Man kaufe zwei Tassen Kaffee, genieße eine davon selbst und überlasse die andere Bedürftigen. Diese aus Neapel stammende Tradition des „Suspended Coffee“ ist in Deutschland mittlerweile in mehreren Cafés vertreten. Unter anderem in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg und Berlin.
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Derzeit gibt es in Berlin drei Cafés, in denen Bedürftige einen Kaffee gratis bekommen können, darunter das „Café Jule“ in Neukölln. Ein Aufkleber an der Tür weist darauf hin, dass im Café Jule Suspended Coffee (zu Deutsch in etwa „verschobener“ Kaffee“) erhältlich ist. Neben dem Tresen findet man ein Herz aus Pappe an einer Schnur, der für den geschenkten Kaffee steht.
Ein Americano (normaler Kaffee) kostet 1,70 Euro, ein Cappuccino 2,20 Euro. Keine allzu hohen Preise, für manche Menschen dennoch kaum bezahlbar. Doch jeder könne mal in eine instabile Situation geraten, so die Besitzerin Jule Eisendick (33). Man sei dann froh über jedes kleine Geschenk. Man müsse sich nicht genieren, nehme einfach ein Herz von der Leine hole sich eine Tasse geschenkten Kaffee.
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Suspended Coffee gibt es in der Hauptstadt auch im „Café Kuchen“ in Friedenau und im „Beginne jeden Tag mit einem Lächeln“ in Wedding. Deutschlandweit bieten etwa 50 Cafés diesen Service an. Jule Eisendick hatte hiervon per Facebook mitbekommen und fand das Prinzip großartig. Sie empfinde, dass hierbei im Vergleich zu einer Geldspende eine geringere Hemmschwelle beim Geben und Nehmen bestehe. Beim geschenkten Kaffee handle es sich um ein Stück Lebensqualität, nicht um Almosen.
